Valsartan-Rückruf

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Anfang Juli wurde bekannt, daß viele in Deutschland zugelassene Valsartan-Präparate einen verunreinigten Wirkstoff enthalten und deshalb zurückgerufen werden. Da leider viele Halbwahrheiten in der Presse und im Internet kursieren und wir bei unseren Kunden große Verunsicherung spüren, möchten wir Sie auf diesem Wege informieren. Die wichtigsten Punkte in Kürze:

  • Vom Rückruf sind nur Valsartan-Tabletten bestimmter Hersteller betroffen, die das Valsartan bei einem chinesischen Hersteller gekauft haben. Welche Firmen betroffen sind und vor allem welche nicht, sagen wir Ihnen gerne in unserer Apotheke. Alternativ können Sie die Informationen auch in dem unten angegebenen Link zum Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte finden.
  • Der Rückruf betrifft nur den Wirkstoff Valsartan, andere Blutdruckmedikamente sind nicht betroffen.
  • Valsartan selbst ist nicht krebserregend!!! Das Valsartan des chinesischen Herstellers wurde beim Herstellungsprozess mit geringen Mengen von N-Nitrosodimethylamin, einer krebserregenden Substanz, verunreinigt. In welchem Maß die Verunreinigung in den fertigen Valsartan-Tabletten zu finden ist, wird derzeit ermittelt.
  • Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte empfiehlt trotzdem, das Valsartan nicht sofort anzusetzen, da hierbei Bluthochdruckkrisen bis hin zum Schlaganfall auftreten können, sondern schnellstmöglich den Arzt aufzusuchen und ihn um ein Rezept für ein Valsartan der nicht betroffenen Hersteller ( Diovan , Valsacor, Valsartan Dura/Mylan, Valsartan Aurobindo) zu bitten.
  • Da Valsartan mittelfristig Lieferengpässe haben wird, besteht auch die Möglichkeit, daß Ihr Arzt Sie auf ein anderes Sartan (Irbesartan, Candesartan, Losartan) umstellt.
  • Leider können wir in der Apotheke vom Rückruf betroffene Valsartane nicht zurücknehmen oder umtauschen, egal ob die Packung angebrochen oder noch voll ist, da wir die Kosten dafür vom Hersteller nicht erstattet bekommen. Der Rückruf erfolgte nur auf Großhandels- und Apothekenebene und ist schon angeschlossen. Ihr Arzt stellt Ihnen jedoch ein Rezept für eine neue Packung aus und viele Krankenkassen übernehmen sogar die Rezeptgebühr für die neue Packung. Ob die Mehrkosten für Diovan von Ihrer Krankenkasse übernommen werden, müssen Sie mit der Krankenkasse klären. Fragen Sie dazu bitte bei Ihrer Krankenkasse nach.
  • Weitere Informationen und die Liste der betroffenen Hersteller finden Sie hier Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Stand der Information 17.07.2018

Update 28.07.2018: Inzwischen hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) nach einer Analyse des Zentrallaborium Deutscher Apotheker (ZL) eine neue Stellungnahme veröffentlicht. Das ZL konnte in acht von 16 stichprobenartig ausgewählten valsartanhaltigen Produkten das kanzerogene NDMA in einer Menge von 3,7 bis 22,0 µg/Tablette nachweisen. Da die hierdurch aufgenommene Menge die durchschnittliche tägliche Einahme über die Nahrung von ca. 0,3 µg/Tag um ein Vielfaches übersteigt, wird dringend von der weiteren Einnahme der verunreinigten Valsartan-Präparate abgeraten.