Jetzt mit uns protestieren!

Der Trend setzt sich fort: Alleine im ersten Quartal 2024 sind 142 Apotheken aus Deutschland verschwunden. Das geht aus Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hervor. Mit insgesamt knapp 500 Schließungen hatte 2023 zuletzt einen Negativrekord aufgestellt. Ähnlich traurig könnte die Bilanz auch in diesem Jahr ausfallen. Hier finden Sie Informationen, wodurch es zu diesem Apothekensterben kommt.

Der Gesundheitsminister erzwingt die Verschlechterung der Arzneimittelversorgung

Über ein Jahr lang haben in ganz Deutschland Apotheken gewarnt und protestiert – auch die Gesundheitsminister der Bundesländer sind dagegen. Trotzdem: Statt die Vergütung des gesetzlichen Versorgungsauftrags öffentlicher Apotheken wenigstens an die Inflation anzupassen, plant SPD-Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach ein Apotheken-Reformgesetz, mit dem sich Ihre bisherige Arzneimittelversorgung in Teilen dauerhaft verändern wird.

Was bedeutet die geplante Apothekenreform für Sie?

  1. Weniger Rezeptur-Herstellung: Das Gesetz wird dazu führen, dass die relative Anzahl Rezepturen herstellender Apotheken (z. B. Cremes, Salben, Fiebersäfte etc.) weiter reduziert wird, was die bereits unzumutbare Belastung für diese Apotheken weiter erhöht. Auch für uns ist die Herstellung einer Rezeptur ein Zuschussgeschäft, das wir aber bisher über die restlichen Geschäftsfelder mitfinanzieren können. Das wird mit dem neuen Gesetzt nicht mehr möglich sein. Die übliche Wartezeit für Rezeptur-Herstellungen wird sich daher drastisch erhöhen.
  2. Längere Wartezeit im Botendienst: Durch den Klimawandel wird der temperaturüberwachte Apotheken-Botendienst immer wichtiger, allerdings zwingt der wirtschaftliche Druck durch Unterlassungen des Ministers Apotheken auch hier zum „Heben von Effizienzreserven“ durch Toureneinsparungen. Die gewohnte taggleiche Belieferung wird dadurch in vielen Fällen nicht mehr möglich sein.
  3. Mehrkosten durch Lieferengpässe: Bestimmte Arzneimittel-Lieferengpässe bestehen mit Wissen und Billigung des Bundesgesundheitsministeriums auch aufgrund von Profitinteressen von Pharmakonzernen, die Teile des Arzneimittelgesetzes (§52b AMG) ungestraft ignorieren. Den erhöhten Beschaffungsaufwand bei solchen Medikamenten können immer weniger Apotheken stemmen.
  4. Längere Wartezeiten in der Apotheke:
    Der Fachkräftemangel trifft die Apotheken genauso wie auch andere Branchen. Verschärft wird dieser allerdings noch durch die tarifliche Vergütung der Apothekenberufe PKA und PTA. Die SPD hat zwar die Verantwortung für die Apothekenvergütung übernommen, aber während sie Beamten (TVÖD) und Abgeordneten (Diäten) einen Inflationsausgleich jeweils gern ermöglicht hat, ignoriert die SPD die Apothekengewerkschaft ADEXA und lässt damit zu, dass Tarifgehälter für ausgebildete Fachkräfte in Apotheken demnächst unter dem Mindestlohn liegen könnten.
  5. Immer weitere Wege zu Notdienst-Apotheken:
    Durch das Apothekensterben gibt es immer weniger Apotheken, die täglichen Notdienste unter sich aufteilen müssen. Da die Anzahl der zu leistenden Notdienst gerade auf dem Land immer größer und unzumutbarer für die einzelne Apotheke  wird, müssen die Notdienstkreise immer größer werden. Schon bald könnten Sie, bedingt durch das  neue Apothekengesetz, das das Apothekensterben weiter fördert, Wege bis zu 50 km in Kauf nehmen müssen, um eine dienstbereite Apotheke zu finden.
  6. Apotheken ohne Apotheker:
    Herr Lauterbach möchte Light-Apotheken schaffen, in denen nur noch einmal in der Woche für 8 Stunden ein Apotheker da ist. Einer der vielen unangenehmen Nebeneffekte ist, daß zum Beispiel Schmerzmittel gegen starke Scherzen (Betäubungsmittel) dann nur noch einmal in der Woche an Sie abgegeben werden dürfen, wenn zufällig ein Apotheker da ist, nicht mehr dann, wenn Sie sie brauchen.

Sie fragen sich sicherlich: Muss diese Verschlechterung der Arzneimittelversorgung wirklich sein? Immerhin behauptet Lauterbachs Gesetzentwurf „Alternativen: Keine“, aber stimmt das? – Klare Antwort: Nein. Fragen Sie dazu gern jeden Arzt oder Apotheker: Auch im Gesundheitswesen muss Leistung fair vergütet werden.

Woher das Geld dafür kommen soll? Der Minister selbst sagt: „Als eines der reichsten Länder der Welt haben wir selbstverständlich genug Geld, um die steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu bezahlen“ (Karl Lauterbach am 21. April 2024 auf einer Veranstaltung in Dortmund). Allerdings gilt das aus seiner Sicht offenbar nur für wenige (forschende) Pharmakonzerne. Diese erproben neue Medikamente in Deutschland, von denen zwei Drittel nicht mal einen Zusatznutzen bieten, finanziert mit vielen Milliarden Euro aus Krankenkassenbeiträgen. Wenn Sie bisher noch nicht wussten, warum wir eines der teuersten Gesundheitswesen der Welt haben, und trotzdem fast überall Geld fehlt: Jetzt kennen Sie einen wesentlichen Grund.

Fazit: Die SPD und ihr Minister Lauterbach stellen offenbar Profitinteressen bestimmter Pharmakonzerne über Gemeinwohlinteressen, indem sie mit dem Apotheken-Reformgesetz Ihre wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch inhabergeführte, von Apothekern geleitete Apotheken gefährden wollen. Selbstverständlich möchten wir gern zu Ihrem gewohnten Versorgungsniveau zurückkehren – sobald die Politik es wieder ermöglicht.

Sie können uns unterstützen, indem Sie diese Petition gegen das geplante Apothekenreformgesetz unterschreiben:

https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-das-geplante-apothekenreformgesetz-keine-apotheken-ohne-apotheker

Gerne können Sie bei uns in der Apotheke auch in einer Liste unterschreiben. Wir leiten Ihre Unterschrift dann weiter.

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!